Ist Ihnen schon aufgefallen, dass in Bioläden und Reformhäusern glutenfreie Produkte immer mehr Regale füllen? Geht es auch Ihnen ohne Brot und Nudeln gesundheitlich besser? Sind sie nach Mahlzeiten mit hohem Getreideanteil müde und schlapp? Dann lohnt es sich, Gluten näher unter die Lupe zu nehmen.
Glutensensitivität ist von der genetisch bedingten Glutenunverträglichkeit, die medizinisch als Zöliakie bezeichnet wird, zu unterscheiden. Es werden Antikörper gegen Gliadin, einem Eiweißbestandteil von Gluten, gebildet, die zum Schrumpfen der Dünndarmzotten führen. Es ist zwingend notwendig, lebenslang auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten (siehe Selbsthilfegruppe in Österrreich: www.zoeliakie.or.at).
Glutensensitivität hingegen kann sich wieder zurückbilden. In den letzten Jahren gibt es eine zunehmende Zahl von Berichten, dass sich Menschen wesentlich gesünder fühlen, wenn sie auf Gluten verzichten ohne an Zöliakie erkrankt zu sein. Die Ursache liegt wahrscheinlich im sogenannten „molekularem Mimikry“. Da Glutenbestandteile (z.B. Gluteomorphine, Glutenin, Omega-Gliadin u.a.) einen ähnlichen molekularen Aufbau wie bestimmte Zellrezeptoren einiger Körperorgane aufweisen, können Gluten-Antikörper körpereigene Zellen angreifen. Diese Mechanismen werden bei Hashimoto Thyreoiditis, multipler Sklerose, Epilepsie, Rheuma oder Diabetes mellitus Typ I diskutiert.
Dr. Jessica R. Biesiekierski (Monash University, Australien) zeigte bei Studienteilnehmern, dass sich Symptome wie unklare Bauchschmerzen, Blähungen, Müdigkeit, Erschöpfung und Depression bei Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmitteln signifikant besserten.
An der Gemelli Klinik in Rom wurde in einer Studie gezeigt, dass sich bei Migräne-Patienten die Symptome unter glutenfreier Ernährung deutlich verbesserten.
Ernährungsumstellung für einen Zeitraum von 3 – 6 Monaten:
Basis der Ernährung: Gemüse, Obst, Salate, inländische Fische, Eier, gesunde Öle, Hülsenfrüchte, Nüsse, samenbasierte Ernährung, Tofu
Vermeiden von Fertigprodukten (verstecktes Gluten)
Weizenfrei ist nicht gleich „glutenfrei“, auch Roggen, Gerste, Dinkel, u.a. enthalten Gluten
Als Alternativen stehen Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa u.a. zur Verfügung
Zum Backen eignen sich auch Mandelmehl, Kokosmehl, Mais-, Kartoffel- und Reisstärke, Buchweizen-, Lupinen-, Kastanien- und Kichererbsenmehl, aber auch Amaranth und Quinoa
Glutenfreie Produkte im Einkaufsregal sind nicht immer gesundheitsfördernd. Sie haben oft eine geringe Nährwertdichte, lassen den Blutzucker rasch ansteigen und können entzündungsfördernd wirken.
Gesundheitstipp:
Möglichst frisch zubereitete Speisen ohne Gluten konsumieren – hat höheren Nährwert und versorgt den Körper mit lebenswichtigen Vitalstoffen.
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